ACHTUNG, LIEBE SCHWEIZ!

Klimawandel und Ressourcenknappheit werden weltweit immer markanter.

Nun muss sich die Schweiz entscheiden:

Sind wir zu klein um zu handeln, oder sind wir zu exponiert um zu warten?

Was ist Ihre Meinung?

Ich schlage einen Aktionsplan vor. Die Schweiz braucht einen neuen Plan für die künftige Ära des Klimawandels und der Ressourcenknappheit. Ich will weiterhin eine erfolgreiche Schweiz. Mit sorgfältigen Entscheiden wird sie erfolgreich bleiben. Aber wird sie sich für den Erfolg entscheiden?

So sehen es viele Naturwissenschaftler: Wir leben in einer Welt, die immer mehr von Klimawandel und Ressourcenknappheit geprägt ist. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nimmt zu. Trotz internationalen Verhandlungen reichen die Bemühungen den Trend umzukehren bei Weitem nicht aus. Die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen wächst ungebrochen. Besonders in den Schwellenländern. In Ländern mit hohem Einkommen nimmt der Bedarf gleichzeitig nicht ab. Die Weltbevölkerung steigt um 80 Millionen Menschen pro Jahr. Gleichzeitig befindet sich die Welt bereits in einem ökologischen Defizit. Die Menschheit braucht heute schon 60% mehr von der Natur, als die Natur erneuern kann. In der Schweiz ist das Defizit sogar noch grösser. Mittlerweile braucht die Schweiz vier Mal mehr als Schweizer Ökosysteme regenerieren können. Würden alle weltweit so leben wie die Schweizer, benötigten wir rund drei Planeten, anstatt nur den einen, den wir zur Verfügung haben. In einer Welt mit wachsendem „Overshoot“ wird das zu einem fundamentalen Risiko.

So sehen es einige Wirtschaftsstrategen: Wirtschaftswissenschaften befassen sich mit der Allokation knapper Ressourcen. Wirtschaftsstrategen können Massnahmen vorschlagen, wie wir das Ziel am günstigsten erreichen, zu starke Klimaerwärmung vermeiden (wie es das Paris Klimaabkommen von 2015 sagte) oder ressourceneffizient handeln. Das ist der zentrale Punkt der Wirtschaftspolitik: die idealen Leitplanken zu definieren. Natürlich brauchen diese Leitplanken den sozialen Konsens. Dort hapert es manchmal. Zum Beispiel wäre eine ökologische Steuerreform sehr effizient, mit mehr Bürden auf Ressourcenverbrauch, und weniger auf Lohn. Aber Steuervorlagen treffen grundsätzlich auf Widerstand, und so bleibt es oft beim Alten. Ein attraktiver Weg ist die Innovation. Dank ihr sehen wir sehr grosse Fortschritte: so zum Beispiel beim Preiszerfall der erneuerbaren Energien, die mittlerweile oft schon kostengünstiger sind als Fossilenergien. Mit anderen Worten, eine Kombination von Innovationsförderung, Steuern und einem klaren Regelwerk ermöglicht uns einen effizienten und langfristig billigeren Weg zur Ressourcensicherheit zu finden. Klare Regelwerke fördern dabei die Innovation.

Andere Wirtschaftsplaner sehen das Ressourcenziel als verfehlt an: Sie sehen erneuerbare Ressourcen oder Ressourcen ganz allgemein als unwesentliche Produktionsfaktoren. Diese seien heute oft kein entscheidender Kostenfaktor für die Wirtschaft. Wesentlich für die Wettbewerbsfähigkeit sei dagegen die Qualität der Arbeitskräfte und die makroökonomische Stabilität. Daher müssen Länder primär auf ein positives Wirtschaftsklima setzen. Die Fähigkeit sich anzupassen und technologische Alternativen zu finden, um damit Engpässe für nicht-erneuerbare Ressourcen zu überwinden, sei die beste Versicherung. Eine zu spezifische Ressourcenpolitik wäre einschränkend und ineffizient. Zudem könne man sich eine saubere Umwelt mit höherem Einkommen besser leisten.

Wie sehen Sie die Situation? Auf welchem Weg möchten Sie in die Zukunft schreiten? Eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten, heisst heute gute Wetten für morgen abzuschliessen. Wir gewinnen unsere Wetten viel eher, wenn wir die Welt realistisch einschätzen und entsprechend handeln.

Unsere Sicht: Ein Vorschlag für die Schweiz

Auch wir im Global Footprint Network haben eine Perspektive. Wir nennen sie «Achtung, liebe Schweiz!». Sie beinhaltet Vorschläge, wie wir die Schweiz auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten können. Handlungsempfehlungen, oder genauer Instrumente, die uns bei unseren Entscheiden helfen, zeigen wir dabei ebenfalls auf.

Hier ist unser Vorschlag auf deutsch oder französisch (italienisch oder englisch als pdf).

Freuen Sie sich, ärgern Sie sich, schlagen Sie was anderes vor.

Und senden Sie Ihre Kommentare, Feedback, Fragen oder Argumente per email an mathis.wackernagel@footprintnetwork.org

Achtung, liebe Schweiz

Zurich-people-v2-291

Wie zählen wir Ressourcen?

food-solution-291

Buch zum Fussabdruck

book-291

Sind wir zu klein um zu handeln, oder zu exponiert um einfach zu warten?
Wir schlagen einen Aktionsplan vor. Die Schweiz braucht einen neuen Plan für die künftige Ära des Klimawandels und der Ressourcenknappheit.
Wir wollen weiterhin eine erfolgreiche Schweiz. Mit sorgfältigen Entscheiden wird sie erfolgreich bleiben. Aber werden wir sorgfältig entscheiden?

Der ökologische Fussabdruck oder Footprint ist die biologisch produktive Fläche, die benötigt wird, um den Menschen alles zu bieten, was sie brauchen: Obst und Gemüse, Fisch, Holz, Fasern und Absorption von Kohlendioxid, Raum für Gebäude und Strassen. Resultate können Sie hier herunterladen.

Mathis Wackernagel und Bert Beyers, „Footprint: Die Welt neu vermessen.“ CEP Europäische Verlagsanstalt; Auflage: Neuausgabe 2016 mit aktuellen Zahlen und (3. Mai 2016)

Lernen Sie in nur 2.5 Minuten wie die Buchhaltung des ökologischen Fussabdrucks funktioniert. (auf englisch).

Schweizerisches Ressourcenprofil

Fussabdruck und Biokapazität pro Person

Earth Overshoot Day: Der Tag an dem die Erde verbraucht ist! – Clixoom Science & Fiction

«Wirtschaft bis 2050 nachhaltig machen – zur Sicherung unseres Wohlstands» /SWISSINFO

«Die Bevölkerung muss sparsamer werden» /BLICK

Abstimmungskontroverse: «Grüne Wirtschaft» /SCHWEIZER RADIO

«Wenn die Schweiz sich nicht anstrengt, wird sie zerdrückt» /BERNER ZEITUNG

GFN_horiz_100

«Achtung, liebe Schweiz!» ist eine Initiative des Global Footprint Networks, einem internationalen Think Tank, der Wege sucht, um unsere Städte und Volkswirtschaften schnell genug an die neue Ressourcensituation unseres Planeten anzupassen. Das bedeutet auch, die globale Erwärmung unter dem vereinbarten 2°C Erhöhung zu halten. Dazu entwickelen wir Mess- und Entscheidungsinstrumente.

Dieses Projekt wurde durch die Stiftung Mercator Schweiz und die Paul Schiller Stiftung ermöglicht.